Tee und Zen
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„Zen
und Tee ein Geschmack“ so heißt es schon seit langer Zeit. In der
Zubereitung und im Genuss des Tees ist in Japan immer auch der Zen
Buddhismus anwesend. Sei es in der kärglichen, an Zen Klöster
angelehnten Architektur der Teehütte oder im gemeinschaftlichen, an das
Leben der Mönche erinnernde, Trinken des Tees aus einer Schale. In den
alten Zeiten wurden die Teehütten oft mit sehr großen finanziellen
Mitteln auf „Alt“ gemacht. Und auch die Teeutensilien sind schlicht aber
teuer. In ihnen zeigt sich die Rückbesinnung der Herrschenden Klasse
des alten Japan auf die Wurzeln des Zen Buddhismus und auf die
Gemeinschaft in den Klöstern. Der Gestaltung der Teezeremonie liegt eine
rituelle Basis zugrunde. Jede Handlung und Bewegung ist genau
vorgeschrieben. Durch alle Zeiten wurde in verschiedene Schulen die Art
und Weise der Teezeremonie verfeinert und weitergegeben.
Abbildung: Nachgebildeter Gartenpfad in Bad Langensalza
Abbildung: Nachgebildetes Teehaus in Bad Langensalza
Im Folgenden wird im Groben frei nach "Kikkoman Trading Europe GmbH" (Siehe Hier) der
Ablauf einer formalen Teezeremonie skizziert. Der Ablauf ist
vereinfacht und spart außerdem die Vor- und Nachbereitungsphasen aus (in
denen zum Beispiel nach der Einladung ein kurzer Vorbesuch (zenrei)
erfolgt).
Für eine Teezeremonie gibt es zwar feststehende Regeln,
doch kann der Ablauf je nach den verschiedenen Schulen variieren. Eine
gewisse Grundform ist jedoch allen gemein. Auf Einladung des Gastgebers
finden sich die Gäste im Garten des Teehauses ein. Dort nehmen sie im
Warteraum (Machiai), oft ein offener Pavillon, Platz und werden vom
Gastgeber mit einem leichten Tee begrüßt. Während sich die Gäste im
Machiai platzieren und die vom Teemeister sorgfältig ausgesuchten
Teeschalen, Geräte und Kunstgegenstände betrachten, füllt der Hausherr
frisches Wasser in ein steinernes Wasserbassin und legt eine Schöpfkelle
bereit. Sodann wäscht er sich Mund und Hände und bittet anschließend
seine Gäste, es ihm gleich zu tun. Im Anschluss betreten sie
nacheinander das Teehaus. Die zum Chanoyu Geladenen wandeln auf einem
Gartenpfad (Roji) – er symbolisiert die erste Stufe der Erleuchtung
(Abstreifen des Alltags) – und bereiten sich so auf die nun folgende
Teezeremonie vor. In den Chashitsu gelangt man ausschließlich durch den
knapp einen Meter hohen Eingang (Nijiriguchi). Dadurch betreten die
Gäste den Raum gebeugt und voller Demut. Alle gesellschaftlichen
Unterschiede werden an der Schwelle abgelegt. In mehreren Gängen werden
nun leichte Speisen (Kaiseki), Suppen und Reiswein (Sake) gereicht. Nach
dem Kaiseki gehen die Gäste in den Warteraum zurück bis sie nach
Ertönen eines Gongs in den für die Teezeremonie vorgesehenen Teeraum
(Chashitsu) gebeten werden. Sobald alle eingetreten sind, schließt der
letzte Gast die Tür mit einem leichten Geräusch, dies ist das Zeichen
für den Teemeister bzw. den Gastgeber mit seinen Vorbereitungen zu
beginnen.
Er
trägt nun die noch fehlenden Teeutensilien in den Teeraum (Chashitsu),
sie werden so angeordnet, dass sie zugleich pragmatische als auch
harmonische Bewegungsabläufe während der Teezubereitung ermöglichen. Die
wichtigsten Utensilien (Dōgu) bei der Teezeremonie sind: die Teeschale
(Chawan), die Teedose / Behälter für Pulvertee (Cha-ire) für den starken
Tee (Koi-cha) oder Natsume für den leichten Tee (Usu-cha), das
Frischwassergefäß (Mizusashi), eiserner Wasserkessel (Kama), der
Teebambuslöffel (Chashaku), und der Teebesen (Chasen). Das seidene
Teetuch (Fukusa) trägt der Gastgeber an seinem Obi.
Der Gastgeber
kniet sich vor dem beweglichen Kohlebecken (Furo) nieder, entnimmt dem
Gebrauchtwassergefäß (Kensui) den Schöpflöffel (Hishaku) sowie den
Untersetzer (Futaoki) und platziert beide links vor dem Fūro.
Er sammelt und konzentriert sich, verbeugt sich vor seinen Gästen und beginnt nun mit der Teezeremonie.
Als erstes rückt er das Gebrauchtwassergefäß bis zur Höhe seiner Knie vor.
Dann nimmt er die Teeschalen und setzt sie ca. 20 cm vor seine Knie. Nun nimmt er die Teedose / Behälter (Natsume) und setzt sie zwischen Teeschale und Knie. Jetzt holt er das seidene Teetuch aus seinem Obi und faltet es, reinigt die Natsume und setzt sie links vor das Frischwassergefäß.
Nun faltet er noch einmal das Teetuch, nimmt den Teebambuslöffel aus der Teeschale, reinigt ihn und legt ihn auf der Natsume ab.
Dann nimmt er den Teebesen aus der Teeschale und stellt ihn rechts neben die Natsume.
Als nächstes rückt er die Teeschale vor,
dann nimmt er mit der rechten Hand den Schöpflöffel, greift ihn mit der linken Hand,
um
nun mit der rechten Hand den Deckel des Kessels abzuheben, abtropfen zu
lassen und auf den Untersetzer abzusetzen. Dann nimmt er das weiße
Leinentuch aus der Teeschale und legt es auf den Deckel des Kessels ab.
Nun
entnimmt er mit dem Schöpflöffel heißes Wasser aus dem Kessel gießt es
in die Teeschale und legt den Schöpflöffel auf dem Rand des Kessels ab,
als nächstes wird der Teebesen in dem heißen Wasser geschmeidig gemacht
und geprüft.
Durch Schwenken der Teeschale wird diese erwärmt, das
Wasser wird dann in das Gebrauchtwassergefäß gegossen. Nun wird die
Teeschale mit dem weißen Leinentuch gereinigt. Mit einem „Dōzō okashi o“
wird der Gast aufgefordert Süßigkeiten zu nehmen.
Der Gastgeber
nimmt nun den Cha-ire (oder Natsume für dünnen Tee) und den
Teebambuslöffel, öffnet den Teebehälter und legt den Deckel vor seinem
rechten Knie ab, entnimmt mit Hilfe des Teebambuslöffels pulverisierten
Tee, gibt ihn in die Teeschale und gießt heißes Wasser, welches in dem
Kama über Holzkohle zum Sieden gebracht wurde, hinzu. Nach dem Aufguss
schlägt er mit einem Bambusbesen den dickflüssigen Tee schaumig.
Der
Gastgeber reicht dem Hauptgast die Teeschale, die dieser mit einer
Verbeugung annimmt. Mit einer Geste entschuldigt sich der Hauptgast bei
seinem Sitznachbarn dafür, dass er zuerst die Schale angenommen hat. Er
dreht dreimal die Schale in seiner Hand, wobei er die Schale leicht
betastet und bewundert, nimmt schlürfend drei kleine Schlucke, streicht
den Rand der Schale mit einer eigenen Serviette sauber und reicht die
Teeschale weiter. Reihum wird nun so der Tee den Anwesenden gereicht.
Während dieses Rituals herrscht meistens Schweigen. Falls Koicha
(starker Tee) gereicht wurde, wird meist im Anschluss auch Usucha
(dünner Tee) bereitet. Danach klingt die Teezeremonie aus.